Angeschaut: Afrika - Das Magische Königreich - Modewoche

Angeschaut: Afrika – Das Magische Königreich

BBC-produzierte Naturfilme haben durchaus ihre Erfolge gefeiert im Kino – Unsere Erde lockte 2007 Millionen von Zuschauern ins Kino. Ob die Regisseure Patrick Morris und Neil Nightingale an diesen Erfolg anknüpfen können, ist im Folgenden dargelegt:

Am 5. März diesen Jahres kommt einer der visuell beeindruckendsten Filme des Jahres in die deutschen Kinos. Und damit ist keine CGI-Feuerwerk der „Hobbit“-Marke gemeint und auch nicht der neue Star Wars, sondern der neue 3D-Dokumentarfilm der BBC Earth Films Produktion.

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Der Film nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise, die verschiedenen Facetten des Kontinents Afrika zu erkunden. Der Film beginnt in den Wäldern Ruandas, streift Vulkanlandschaften, durchwandert die Wüste Namib und die Kalahari, taucht ab in die Meerestiefen, steigt hinauf auf die Berge Kenias und macht selbst dort noch nicht Halt. Dabei stehen entweder die Naturschauspiele an sich im Vordergrund, wie zum Beispiel bei der exzellenten  Passage im Mount-Kenya-Massiv, oder es werden einzelne Tiere begleitet, wie der kuriose Düneneidechse in der Wüste, die immer abwechselnd ein bis zwei Beinchen in die Luft strecken muss, um sich nicht am heißen Wüstensand zu verbrennen.

Der ganz klare Fokus des Films liegt dabei auf der alles überragenden Technik. Die tollen Bilder und Aufnahmen im extremen Close-Up lassen einen wirklich mit der Zunge schnalzen. Auch die Auswahl der gezeigten Landschaften ist stimmig und bildet eine gute Balance aus bekannten Bildern und neuem Input. Ein alles integrierendes Beispiel ist die schon angesprochene Passage auf dem Mount Kenya, wo absolut beeindruckende Illustrationen des 24-Stunden-Rhythmusses gelungen sind. Hier schwanken die Temperaturen innerhalb eines Tages zwischen 20° Celsius tagsüber und Minusgraden in der Nacht, sodass seichte Wasserläufe und herabtropfender Regen gefriert und jeden Tag aufs Neue wieder taut. Das Team der BBC hat dieses Spektakel aufgefangen und dem Zuschauer im Zeitraffer vorgespielt, der sich in Gedanken sofort einen Vermerk für mögliche Urlaubsziele macht.

Schwächen offenbart der Film hingegen in der Erzählung, die ein wenig zu pathetisch und inhaltsarm geraten ist. Bei all den faszinierenden Tieren wäre es schön gewesen auch etwas mehr über ihr nicht minder faszinierendes Leben zu erfahren. Stattdessen ergeht sich der Erzähler zu oft in Phrasen über die Schönheit der Welt und beschreibt die Szenerie – was die Bilder für sich genommen jedoch besser könnten. Hie und da werden sogar Begriffe unsauber verwendet. So wird impliziert, dass es in einer Gorillafamilie nur einen Silberrücken gebe, der die Familie beschütze obwohl die silberfarbene Rückenfärbung ein Merkmal ist, das jeder erwachsene männliche Gorilla trägt.

So fragt man sich am Ende des Tages, für wen dieser Film eigentlich gemacht worden ist: Die meisten Erwachsenen werden sich ein wenig daran stoßen, dass eine Dokumentation so pathetisch daherkommt, ohne dabei wirklich Inhalt zu vermitteln. Und für Kinder ist der Film ein wenig zu lang und die kleinen Geschichten überwiegend nicht spannend genug erzählt. Wer sich im Kino optisch beeindrucken und im Idealfall noch Entspannung sucht, dürfte hier genau richtig sein. 6.5/10