Moderatorin Dr. Christine Theiss spricht in der aktuellen Interviewreihe „Sommergespräch“ über ihr Engagement für die DKMS und warum es ihr grundsätzlich eine Herzensangelegenheit ist, sich für andere einzusetzen. Die ehemalige Kickboxweltmeisterin und promovierte Ärztin ist schon seit ihrer Kindheit ehrenamtlich aktiv und steht seit mehreren Jahren auch als potenzielle Stammzellspenderin dem weltweiten Suchlauf für Patienten zur Verfügung.
Darüber hinaus macht sie, wo immer sie kann, auf das lebensrettende Thema aufmerksam. „Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch der Gemeinschaft etwas zurückgeben sollte: ob es Geld, Zeit oder eben die Stimme ist“, sagt die 38-Jährige. Hilfsbereitschaft ist für sie insgesamt eine wertvolle und wichtige Eigenschaft, die sie gerne auch ihrer Tochter Cosima vermitteln möchte. Ihre Haltung ist dazu klar und eindeutig: „Das ist nichts, was man einem jungen Menschen mit schönen Worten beibringen kann. So etwas muss man vorleben, so wie es mir meine Eltern vorgelebt haben.“
Für die insgesamt mehr als 70.000 DKMS-Spender, die bislang uneigennützig mit einer Stammzellspende Patienten weltweit neue Lebenschancen schenken konnten, findet sie berührende Worte. Denn für Christine Theiss setzen sie sich damit über die Gleichgültigkeit hinweg und stellen sich dem Egoismus unserer Gesellschaft entgegen – da sie an andere Menschen denken und ihre eigenen Ängste zurückstellen, um Fremden zu helfen.
Liebe Frau Dr. Theiss, gerade macht die DKMS mit einer neuen Kampagne bundesweit auf das Thema Blutkrebs aufmerksam. In dieser beschäftigen wir uns konkret damit, was Menschen eigentlich dazu bringt, Gutes zu tun. Ein Grund für uns, in unserem „Sommergespräch“ auch bei Ihnen nachzufragen. Denn Sie unterstützen schon seit Langem und mit viel Herzblut unsere Arbeit – was motiviert Sie dazu und warum ist es Ihnen ein Anliegen, anderen Menschen zu helfen?
Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Mensch der Gemeinschaft etwas zurückgeben sollte: ob es Geld, Zeit oder eben die Stimme ist. Deshalb engagiere ich mich nicht nur für DKMS, sondern auch für andere Ehrenämter. Die DKMS unterstütze ich vor allem, um die Menschen wachzurütteln. Praktisch jeder findet das Thema Blutkrebs furchtbar und ist auch grundsätzlich bereit zu helfen. Aber dann machen sich oft Unwissenheit oder Bequemlichkeit breit und hier möchte ich zur Aufklärung beitragen.
Sie sind seit 2016 Mutter einer Tochter – ist diese Hilfsbereitschaft und das Engagement für andere Menschen auch etwas, was Sie an Ihre Tochter weitergeben möchten?
Unbedingt. Aber das ist nichts, was man einem jungen Menschen mit schönen Worten beibringen kann. So etwas muss man vorleben, sowie es mir meine Eltern vorgelebt haben.
Seit 2014 sind Sie in der DKMS als potenzieller Spender registriert – gab es damals einen besonderen Auslöser?
Es war sozusagen ein Neuanfang. Ich war eigentlich schon seit 2001 als Spender bei einer Datenbank registriert, da ich als Studentin Blut gespendet habe. Aber seither war ich mehrfach umgezogen, bin mittlerweile verheiratet und auch die Emailadresse stimmte schon lange nicht mehr. Was nützt einem der beste Spender, wenn man ihn nicht findet?! Deshalb habe ich 2014 einen Neuanfang bei der DKMS gestartet und seither sind die Daten aktuell.
Seither sind Sie regelmäßig dabei, wenn es darum geht, uns zu unterstützen – dafür herzlichen Dank. Gab es denn eine Veranstaltung oder eine Aktion, die Ihnen ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Sehr viel Spaß hatten alle Teilnehmer und Zuschauer 2015 beim Stapler-Cup in Aschaffenburg, ich natürlich eingeschlossen. Insgesamt fällt mir auf, dass immer eine sehr positive und hilfsbereite Stimmung herrscht bei Veranstaltungen der DKMS. Besonders berührt bin ich vom Schicksal des kleinen Jamie, dem ich auf Facebook folge. Mit ihm freue ich mich immer mit, wenn er wieder einen kleinen Erfolg gegen den Krebs feiern konnte, aber es tut auch mir richtig weh, wenn die Krankheit wieder die Oberhand gewinnt.
Insgesamt haben sich mehr als 70.000 DKMS-Spender Patienten Lebenschancen schenken können. Sind diese Menschen mit ihrem uneigennützigen Einsatz Helden für Sie und was bedeutet es generell für Sie, ein Held zu sein?
Ja und Nein. Sie sind keine Helden, weil es eigentlich kein großes Ding ist und selbst wenn man in einem Ausnahmefall nicht nur Blut, sondern tatsächlich auch Knochenmark über eine Punktion spenden muss, so ist dies kein großer Eingriff. Selten kann man so leicht Lebensretter werden. Andererseits sind solche Menschen für mich doch Helden, weil sie sich über die Gleichgültigkeit hinweg setzen und sich dem Egoismus unserer Gesellschaft entgegenstellen, an andere Menschen denken und ihre eigenen Ängste zurückstellen, um Fremden zu helfen.
Als Kickboxweltmeisterin haben Sie viele Jahre „gefightet“ und in Ihrem Sport Maßstäbe gesetzt. Glauben Sie, dass Sie sich auch deshalb sozial engagieren – wie etwa für unsere Patienten – weil Sie genau wissen, wie es ist, hart für sein Ziel zu kämpfen und einfach alles dafür zu geben, dieses Ziel zu erreichen?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass meine Jahre als Leistungssportlerin primär für mein soziales Engagement verantwortlich sind. Allerdings habe ich durch meinen Bekanntheitsgrad als Leistungssportlerin und Fernsehmoderatorin andere Möglichkeiten, um Aufmerksamkeit auf wichtige Themen zu lenken.
Haben Sportler und Prominente allgemein aus Ihrer Sicht eine Vorbildfunktion?
Ja, finde ich schon. Als Person der Öffentlichkeit steht man in einem anderen Fokus und man ist, ob man will oder nicht, für viele vor allem auch junge Menschen ein Vorbild. Also sollte man sich doch meist so verhalten wie man es sich von seinen Mitmenschen wünscht. Gelingt mir aber auch nicht immer.
Wie lautet Ihr Appell an die Fans?
So einfach werdet Ihr nie wieder zum Lebensretter. Traut Euch!
(Quelle: DKMS)