Am 21. Dezember ist internationaler Welt-Orgasmustag. C-Date.de wollte von seinen Userinnen und Usern wissen, wie es bei ihnen so aussieht in Sachen Orgasmus. Wer kommt wie oft – und wer hat schon mal vorgetäuscht? Denn letzteres tun nicht nur Frauen!
Dass es für die Herren der Schöpfung einfacher ist, zum Orgasmus zu kommen, ist kein Geheimnis. Ein Blick auf die Umfrage, die das Online Dating Portal C-Date.ch unter seinen Userinnen und Usern zum Welt-Orgasmustag gemacht hat, bestätigt: Nur 12 Prozent der deutschen Frauen geben an, beim Sex immer zu “kommen” – im Gegensatz zu 86 Prozent der Männer. Immerhin erreichen 62 Prozent der Frauen den Höhepunkt regelmäßig beim Geschlechtsverkehr. 23 Prozent “kommen” nur selten, 3 Prozent gar nie. “Warum das so ist, weißman nicht”, sagt die Schweizer Sexualforscherin Andrea Burri. “Einige Theorien behaupten, dass der weibliche Orgasmus keine evolutionäre Funktion hat. Das heisst, es braucht ihn nicht für die Fortpflanzung, dementsprechend ist er nicht wichtig.”
Auch Männer können bluffen
So geben denn auch 82 Prozent der Frauen an, schon mal einen Orgasmus vorgetäuscht zu haben. Der Hauptgrund: Sie möchten ihren Sex-Partner nicht verletzen. “Dabei setzt das gängige Credo, dass ein Orgasmus zum Sex dazu gehören muss, Männer und Frauen nur unter Druck, dabei entspricht es gar nicht der Realität”, sagt Andrea Burri. Zudem geben 33 Prozent der C-Date User an, dass sie merken, wenn die Sexual-Partnerin den Orgasmus “fakt”.
Aber: Frauen sind nicht die einzigen, die bluffen! Knapp jeder fünfte deutsche User hat auch schon einen Höhepunkt gespielt. “Klar geht das”, sagt die Sexualforscherin. “Lautes Stöhnen, hörbares Atmen, körperliche Anspannung… und gerade wenn ein Kondom benutzt wird, das man schnell verschwinden lässt, ist danach schwer festzustellen, ob der Höhepunkt echt war.”
Von multiplen Orgasmen und selbstlosen Frauen
Die gute Nachricht von der weiblichen Orgasmus-Front: 32 Prozent der C-Date-Userinnen geben an, schon mehr als einen Höhepunkt hintereinander gehabt zu haben. Andrea Burri vermutet, dass die Gründe sowohl biologischer als auch psychologischer Natur sind. “Es hat etwas mit der Ausschüttung des Hormons Prolaktin zu tun, aber auch damit, dass sich Frauen, die multiple Orgasmen haben, sich besser gehen lassen können.”
Aber: Einem guten Drittel der Ladys ist der Höhepunkt des Sex-Partners sowieso wichtiger als der eigene. Bei den Männern ist das etwa fifty-fifty. “Für Frauen hat Sex oft mehr mit Nähe und Intimität als mit animalischer Lust zu tun”, erklärt Sexualforscherin Burri. “Und die kriegt man auch ohne Orgasmus.” Trotzdem: Ein Hoch auf den Höhepunkt! Er macht nämlich nicht nur glücklich und entspannt, sondern auch schlank: eine gute halbe Stunde Sex mit Orgasmus verbraucht etwa 88 Kalorien. Also, kommt, Frauen – und gönnt euch danach ein feines Dessert!
“Auch Männer können einen Orgasmus vortäuschen”
Die Sexualforscherin Andrea Burri vom European Institute for Sexual Health in Hamburg im Interview zum Welt-Orgasmustag.
Andrea Burri, über 80 Prozent der Frauen haben schon mal einen Orgasmus vorgetäuscht. Warum ist diese Zahl so hoch?
Laut Studien sind die Gründe weshalb Frauen einen Orgasmus vortäuschen, sehr unterschiedlich. Die Hauptgründe sind jedoch, dass sie entweder den Partner nicht verletzen wollen oder möchten, dass der Sex schneller beendet wird. Zusätzlich ist es so, dass viele Frauen nicht regelmäßig – Studien sprechen von 75-90% – oder gar nie (5-10%) zum Orgasmus kommen während des Geschlechtsverkehrs. Das erklärt dann wohl auch, wieso so viele Frauen den Orgasmus vortäuschen müssen.
Warum sind Männer verletzt, wenn sie nicht “kommt”?
Weil das natürlich ihre Fähigkeiten als Liebhaber in Frage stellt. Heute ist ja das gängige Credo, dass ein Orgasmus zum Sex dazu gehören muss, was sowohl den Mann wie auch die Frau sehr unter Druck setzt – und übrigens auch nicht der Realität entspricht.
Zwei Drittel der Männer sagen, sie merken, wenn der Orgasmus vorgetäuscht wird. Glauben Sie das?
Ein aufmerksamer Liebhaber, der sich auch ein wenig mit der Physiologie und Anatomie der Frau beschäftigt hat, merkt das bestimmt, ja. Es gibt nämlich sehr robuste körperliche Indikatoren, die sich bei einem Orgasmus manifestieren.
Erstaunlich viele Männer geben an, ebenfalls schon mal vorgetäuscht zu haben beim Orgasmus. Ist das tatsächlich möglich?
Klar. Ähnlich wie bei der Frau kann auch der Mann durch lautes Stöhnen und hörbares Atmen, körperliche Anspannung, und so weiter, den Orgasmus vortäuschen. Gerade wenn ein Kondom benutzt wird, ist es danach auch schwer festzustellen, ob ein Samenerguss stattgefunden hat, wenn er es schnell verschwinden lässt. Was viele aber nicht wissen: Samenerguss ist nicht gleich Orgasmus. So kann ein Mann sehr wohl ejakulieren, dabei aber nichts fühlen. Umgekehrt kann er gefühlt einen Orgasmus haben und dabei kein Ejakulat aussondern.
Nur etwas über zehn Prozent der Frauen geben an, beim Sex immer zu “kommen”, im Gegensatz zu über 80 Prozent der Männer. Warum ist das so?
Das weißman nicht. Die Gründe sind nach wie vor umstritten, und es gibt eine beträchtliche Anzahl an Theorien in Bezug auf Sinn und Zweck des weiblichen Orgasmus.Einige behaupten, dass der weibliche Orgasmus keine evolutionäre Funktion hat und nicht zur erhöhten Fruchtbarkeit beiträgt, und somit nur ein ontogenetisches Beiprodukt des Mannes darstellt – ähnlich der Brustwarze beim Mann. Mit anderen Worten: Im Gegensatz zur Ejakulation beim Mann ist der weibliche Orgasmus für die Fortpflanzung nicht nötig und dementsprechend unwichtig.
Gut drei Prozent der C-Date-Userinnen geben an, noch nie einen Orgasmus gehabt zu haben. Was würden Sie diesen raten?
Die Zahlen sind laut Studien tatsächlich sogar etwas höher. Selbstexploration ist sicherlich nie verkehrt. Vermehrt Masturbieren und dabei ganz kreativ verschiedene Arten und Orte der Stimulation ausprobieren. Viele Frauen kennen sich und ihren Körper nicht, und sich damit mal auseinanderzusetzen hilft schon einigen.
Sind Frauen, die schon mal multiple Orgasmen hatten, einfach besser im Bett als andere – oder sind das ihre Sex-Partner?
Mit “besser” – was auch immer das heißt – hat das bestimmt nichts zu tun. Die Gründe sind sicherlich auch hier sowohl biologischer als auch psychologischer Natur. Man weißheute, dass das Hormon Prolaktin bei der Refraktärphase eine wichtige Rolle spielt. Je mehr Prolaktin ausgeschüttet wird, desto länger muss man sich nach dem Sex “ausruhen”. Es kann also gut sein, dass diese Frauen kein oder nur wenig Prolaktin nach dem Orgasmus ausschütten. Dazu gibt es aber noch zu wenige Studien. Wichtig ist auch, dass man sich beim Sex gehen lassen kann. Dies mag wohl diesen Frauen ebenfalls leichter fallen.
Zwei Drittel der Frauen geben an, der Orgasmus des Partners beim Sex sei wichtiger als der eigene, bei den Männern sind es etwa fifty-fifty. Warum sind Frauen beim Sex so viel selbstloser als Männer?
Die Frage ist natürlich, ob diese Aussage tatsächlich der Wahrheit entspricht oder sie sich damit was “schön reden”. Tendenziell zeigt sich aber auch bei mir in der Praxis das Bild, dass für die Frau Sex oft mit Bindung und emotionaler Nähe und Intimität zu tun hat und weniger mit “animalischer” Lust. Und die kriegt man auch ohne Orgasmus.
Quelle: Pressemitteilung C-Date